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Vermerke

Weblog eines Angestellten

Die Woche geschickt zu einem Tag gemacht,
Den Tag zu einem Augenblick.
Deine Cleverness hat dir viel Geld gebracht,
Die Mode verlangt es zurück.

(Keimzeit: „Zweiundzwanzig“)

Rückblicke sind eigenartige Dinger. Je nach Gemütslage und Ist-Situation lösen sie komplett konträre Gedanken aus. Die Spannweite geht von

Nee. Dit muss ick mir nich mehr geben.

bis

Früher war alles besser.

Letzteres nennt man dann wohl „Nostalgie“.

Ich bin kein Nostalgiker. Bis zum Ende der Skala ist es noch weit und dennoch gibt es einen einzigen guten Vorsatz für das Jahr 2011: In meine persönliche Timeline muss wieder mehr letztes Jahrhundert.

Wir haben studiert, was uns interessiert hat. Mal mehr, mal weniger. Haben gearbeitet um zu leben. Mal mehr, mal weniger. Wir haben gelebt, um zu leben, nicht um zu studieren oder zu arbeiten, aber die Arbeit, die uns interessiert hat, haben wir mit Leidenschaft getan.

Wir sind mit umgerechnet 250€ durch halb Europa gereist. Komfort war uns nicht wichtig. Da zu sein zählte.

Wir haben uns unsere Musik nach dem ausgesucht, was sie uns sagt, was sie uns gibt und nicht danach, was man grad so hört.

Es gab ein Richtig und es gab ein Falsch und wir haben Nächte damit zugebracht unsere Positionen abzugleichen, auszutesten, dafür zu streiten, bevor wir uns auf einen Kompromiss eingelassen haben.

Mode war uns egal. Funktional mussten die Klamotten sein. Schnörkellos, robust und bequem. Accessoires waren uns suspekt und eher Anlass für Gelächter.

Wir haben uns mit denen verstanden, die uns verstanden haben. Der Rest war halt da, aber egal. Wir haben ihnen alles Gute gewünscht und sind weitergegangen.

Wir waren plan und ziel-, aber niemals ideenlos.

Im Detail ist das im Jahr 2011 nicht mehr umsetzbar. Auch wenn man mit diesem Internetdings arbeitet, wo man wohl noch auf Jahre als Berufsjugendlicher gilt.

Was zählt ist die Einstellung und die hol ich mir jetzt wieder zurück. Stück für Stück. Nennt es Nostalgie, wenn ihr wollt.