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Vermerke

Weblog eines Angestellten

Screenshot von www.trupoli.de

Onlinecommunities sind ein ziemlich spannendes Beobachtungsfeld. Welche Anreizmechanismen wirken und welche nicht? Wodurch wird Wachstum und Kontinuität generiert? Kurz: was funktioniert und was nicht?

Jetzt ist Trupoli „halböffentlich“ Online gegangen. Die Zahl der politischen Communities steigt also um 1.

Wenn ich noch studieren würde, wäre das ein dankbares Thema für eine Diplomarbeit. Tu ich aber leider nicht mehr und daher nur eine kurze Betrachtung.

Die Demokratiesimulation Dol2Day ist wohl die Mutter aller Politcommunities. Parteien haben mittlerweile Communities für sich entdeckt. Es gibt bloggende Politiker und politische Blogger. Abgeordnete werden im Internet „gewatcht„.

Was kann Trupoli? Warum braucht man Trupoli? Und warum ist das Ding nun 2.0?

Meine erste (ehrliche Reaktion): Eigentlich braucht man Trupoli gar nicht. Gibt es auch schon seit Oktober!

Meine zweite Reaktion (auch ehrlich): Könnte interessant werden, wenn sie es schaffen einen direkten Link zu den Politikern herzustellen, wie es z.B. www.abgeordnetenwatch.de auf eine einfache Art und Weise tut. Die haben nämlich einfach den aus der täglichen politischen Arbeit bereits bekannten „Bürgerbrief“ öffentlichkeitswirksam ins Netz gebracht.

Trupoli will also

Dass Sie der Politik direktes Feedback geben können. Auf Trupoli können Sie Politiker, deren Aussagen und Handlungen dokumentieren, kommentieren und bewerten. Zusammen mit der Community können Sie Ihrer Stimme Gehör verschaffen. Trupoli ist Web-Demokratie.

Das Prinzip von Trupoli ist klassisch.

  • Vernetzbare Nutzerprofile mit „Aktivitätsindex“ als Basisfunktion
    Das kennt man mittlerweile. Dient als Anreizsystem, denn die länge der Kontaktlisten wird oft mit dem Ansehen innerhalb einer Community verwechselt.
  • Erstellen von Meinungsbildern als Hauptfunktion
    Das geschieht über die Bewertung von Politikeraussagen, die wiederum von Nutzern eingestellt wurden, nach verschiedenen Kriterien (Wichtigkeit, Zustimmung, Glaubwürdigkeit). In wie weit ein so gewonnenes Bild valide und aussagekräftig ist, bleibt abzuwarten.
  • Kontextualisierung als AdOn
    Zu den Aussagen werden aktuelle Meldungen der Onlinemedien gereicht. Schöne Dienstleistung, nicht mehr und nicht weniger.

Erster und zweiter Eindruck gemixt mit dem Gesamtbild: Das Design ist schick und die Plattform ist intuitiv zu erschliessen. Das Prinzip ist einfach genug um Leute zu binden.

Dennoch bin ich eher skeptisch, ob ein solches Modell Relevanz gewinnen kann. 2.0 allein reicht eben nicht aus. Entscheidend wird sein

  • Wie groß ist der Medienhall?
  • Wie viel „Masse“ kann sich die Community anfressen?
  • Wie gelingt die Verknüpfung mit den politischen Institutionen und Personen?

Wie gesagt: Spannendes Feld. Schaun wir mal.